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Dr. Ricardo Giucci, Dr. Cyrus de la Rubia

Wege zur Absorption überschüssiger Liquidität im Bankensektor

Der moldauische Bankensektor ist mit Liquidität überschwemmt. In der Vergangenheit absorbierte die Nationalbank Moldaus (NBM) ca. 30% der Geldbasis.

  • Moldau
NL 41 | Mai – Juni 2017

Aktuell muss sie jedoch ca. 45% absorbieren. Daher schätzen wir die überschüssige Liquidität auf 6 Mrd. MDL. Sie ist eine Folge der Reaktion der NBM auf die Insolvenz dreier Banken im November 2014: Um die Situation zu beruhigen, hatte sie damals Notkredite in Höhe von 13,5 Mrd. MDL vergeben.
Um eine effektive Geldpolitik durchführen zu können, muss die überschüssige Liquidität absorbiert werden, auch wenn dadurch Kosten entstehen. Nach unseren Schätzungen verursachen die zwei Hauptinstrumente der NBM, Mindestreserven und eigene Zertifikate, Kosten von mehr als 1 Mrd. MDL pro Jahr. Dadurch wird die finanzielle Situation der NBM geschwächt, was sich wiederum negativ auf ihre Unabhängigkeit auswirken kann.
Zur Verbesserung der Situation empfehlen wir folgendes Maßnahmenpaket: Erstens sollten die effektiven Zinsen auf die Mindestreserve gesenkt werden. Zweitens sollte die NBM ihre historischen Staatsanleihen im Wert von 2,3 Mrd. MDL in Abstimmung mit dem Finanzministerium verkaufen. Drittens sollten eigene Zertifikate nur für die Feinabstimmung genutzt werden. Viertens sollte das Finanzministerium die Nationalbank, wenn nötig, dabei unterstützten, die Situation zu verbessern.
Das Thema ist, trotz seiner technischen Natur, von großer Bedeutung für die makroökonomische Stabilität. Fortschritte in diesem Bereich würden positiv zur aktuellen erfolgreichen makroökonomischen Entwicklung des Landes beitragen.

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