Informationsveranstaltung zur Regierungsberatung Kosovo im BMWK
Am 06.09.2023 fand die 22. Informationsveranstaltung zur Regierungsberatung Kosovo statt. Als Hybridveranstaltung war sowohl eine Teilnahme in Präsenz in den Räumlichkeiten des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) als auch online möglich.
Die Moderation übernahm Dr. Norbert Schultes, der das Referat Internationale Verwaltungspartnerschaften des BMWK leitet.
Zunächst gab Matthias Conrad von der Deutschen Botschaft in Pristina einen Überblick über die politische Situation. Dabei wurde deutlich, dass Kosovo einige bemerkenswerte Erfolge vorzuweisen hat, die sich auch in internationalen Vergleichsindizes widerspiegeln, es andererseits aber kontinuierlicher Anstrengungen bedarf, um das Erreichte zu sichern und auszubauen. Dies gilt nicht zuletzt mit Blick auf die wirtschaftspolitische Situation.
Insgesamt kann die wirtschaftliche Entwicklung des Landes als relativ positiv betrachtet werden, wie Dr. Ricardo Giucci, Leiter des German Economic Team, in seinem anschließenden Vortrag zur wirtschaftlichen Lage des Landes hervorhob. So wuchs die Wirtschaft im Jahr 2022 krisenbedingt nur noch um 3,5 Prozent, ein verglichen mit den meisten westeuropäischen Staaten sehr respektabler Wert, für das laufende Jahr wird wieder ein etwas stärkeres Wachstum von 3,8 Prozent erwartet, was v.a. auf öffentlichen Konsum und die positive Entwicklung im Tourismussektor zurückzuführen ist. Die weiteren makroökonomischen Indikatoren entwickelten sich unterschiedlich, so sank die krisenbedingte hohe Inflationsrate dieses Jahr deutlich und das traditionell hohe Leistungsbilanzdefizit stabilisiert sich auf hohem Niveau, während sich das Handelsbilanzdefizit voraussichtlich ausweiten wird.
Ein wichtiger Faktor der wirtschaftlichen Entwicklung in Kosovo sind Dienstleistungsexporte, insbesondere der Tourismus, der sich auch in diesem Jahr sehr dynamisch entwickelt, ebenso wie Rücküberweisungen der kosovarischen Diaspora, traditionell eine starke Stütze der Volkswirtschaft, so Marie-Aimée Salopiata, GET-Projektmanagerin für Kosovo. Ein positiver Trend ist auch bei ausländischen Direktinvestitionen feststellbar, die nicht nur quantitativ stark gewachsen sind, sondern auch zunehmend breitere Wirtschaftssektoren erreichen, wie Björn Vogler, Investitions- und Entwicklungsexperte, anmerkte.
Ein weiteres Schwerpunktthema der Veranstaltung war die Energiepolitik. Kosovo entwickelt als Unterzeichnerstaat der Energiegemeinschaft für den Westbalkan einen nationalen Energie- und Klimaplan mit ambitionierten Zielsetzungen. Das German Economic Team hat diese Entwicklung begleitet und unterstützt.
Wir danken dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) für die Ausrichtung der Veranstaltung und die vielen interessanten Debattenbeiträge.
