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Jörg Radeke

Transnistriens Wirtschaft in Zeiten der Coronakrise

Die transnistrische Wirtschaft war zunächst gut ins Jahr 2020 gestartet. Metall- und Stromexporte, die beiden Hauptwirtschaftszweige, verzeichneten nach Ende der Handelsbeschränkungen für Stahl und nachdem ein neuer Stromvertrag mit Chisinau unterzeichnet wurde solide Zuwächse. Jedoch brachte die Coronakrise den kurzen wirtschaftlichen Aufschwung zu einem jähen Halt.

  • Moldau
NL 60 | Juli - August 2020
Makroökonomische Analysen und Prognosen

Die transnistrische Wirtschaft war zunächst gut ins Jahr 2020 gestartet. Metall- und Stromexporte, die beiden Hauptwirtschaftszweige, verzeichneten nach Ende der Handelsbeschränkungen für Stahl und nachdem ein neuer Stromvertrag mit Chisinau unterzeichnet wurde solide Zuwächse. Jedoch brachte die Coronakrise den kurzen wirtschaftlichen Aufschwung zu einem jähen Halt. Strikte Eindämmungsmaßnahmen, ein Zusammenbruch der Auslandsrücküberweisungen und der Exportnachfrage haben zu einer schweren Rezession geführt. Erschwerend kommt hinzu, dass aufgrund der bereits vor der Krise angespannten Haushaltslage wenig Spielraum für zusätzliche öffentliche Ausgaben besteht. Da von der Geldpolitik, die sich auf die Beibehaltung des festen Wechselkurses konzentriert, keine Hilfe zu erwarten ist und kein Zugang zu externen Finanzhilfen besteht, wird das BIP im Jahr 2020 schätzungsweise um 11% sinken. Obwohl es den Behörden bisher gelungen ist, die Krise einzudämmen, ist es offensichtlich, dass das transnistrische Wirtschaftsmodell grundlegender Reformen bedarf. Ein Abbau von Handelsbarrieren und verbesserter Zugang zum internationalen Zahlungsverkehr sind Voraussetzung für eine wirtschaftliche Erholung.

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