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Jörg Radeke

Transnistrien: Unsicherer Wirtschaftsausblick

Die transnistrische Wirtschaft befindet sich aufgrund fehlender wirtschaftlicher Diversifizierung und Schieflage der öffentlichen Finanzen seit mehreren Jahren im Krisenmodus. Die Industrieproduktion, die 30% des transnistrischen BIP ausmacht, wird lediglich von zwei Unternehmen dominiert: Dem Stahlproduzenten MMZ und dem Elektrizitätswerk Moldavskaya GRES.

  • Moldau
NL 47 | Mai – Juni 2018

Ein Produktionsrückgang bei einem der beiden Unternehmen führt demnach oft zu einem starken gesamtwirtschaftlichen Abschwung. Da das enorme Haushaltsdefizit von 23% des BIP keinen Raum lässt sinkende Steuereinnahmen zu kompensieren, wird ein wirtschaftlicher Rückgang im Industriesektor für gewöhnlich noch durch Einschnitte bei den öffentlichen Ausgaben verschärft.
Erste Strukturreformen wie die Umsetzung des vertieften und umfassenden Freihandelsabkommens (DCFTA) zwischen der EU und Moldau und eine geplante Reform des öffentlichen Sektors könnten helfen, die strukturellen Probleme der transnistrischen Wirtschaft anzugehen. Solche Reformen benötigen jedoch Zeit und Ressourcen über die Transnistrien derzeit nur sehr begrenzt verfügt. In der Tat könnten die kürzlich eingeführten ukrainischen Sanktionen gegen russische Firmen als auch die amerikanischen Strafzölle die transnistrische Stahlproduktion zum Stillstand bringen und zur nächsten Wirtschaftskrise führen.

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