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Garry Poluschkin, Robert Kirchner

Schnelle wirtschaftliche Erholung, aber Risiken verbleiben

Nachdem die ukrainische Wirtschaft 2020 auf Grund der Pandemie um 4,0% zurückging, erwarten wir für 2021 eine Erholung von 4,3%, vor allem geprägt durch die Binnennachfrage. Das Vorkrisenniveau wird bereits dieses Jahres erreicht.

  • Ukraine
NL 152 | Juni 2021
Makroökonomische Analysen und Prognosen

Anschließend wird die Ukraine jedoch wieder auf den Pfad der moderaten Wachstumsraten von etwa 3,5% aus der Vorkrisenzeit zurückkehren, wenn keine neuen Strukturreformen durchgeführt werden. Vergangene Reformen wie die Inflationssteuerung und das flexible Wechselkurssystem haben in der Krise die makrofinanzielle Stabilität der Ukraine unterstützt, für einen stabilen Wechselkurs und graduell wachsende Währungsreserven gesorgt. Die Inflation ist derzeit der größte Risikofaktor; sie liegt mit aktuell 9,5% deutlich über dem Zielbereich (4% bis 6%). Die ukrainische Nationalbank (NBU) hat zwar den Leitzins angehoben, doch sind möglicherweise weitere Erhöhungen notwendig, um die Inflation unter Kontrolle zu bringen. In diesem Zusammenhang ist eine unabhängige NBU unerlässlich. Weitere Reformanstrengungen würden die Tür für eine weitere Tranche im Rahmen des aktuellen IWF-Programms öffnen, aus dem in den letzten 12 Monaten jedoch keine Auszahlungen erfolgt sind. Sie würde sowohl die Defizitfinanzierung als auch die Schuldentilgung sicherstellen und weitere Auszahlungen durch die EU und die Weltbank mobilisieren.

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