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Jörg Radeke

Öffnung des Strommarktes - es gibt noch einiges zu tun

Der ukrainische Strommarkt wurde am 1. Juli für den Wettbewerb geöffnet. Theoretisch können große Versorger und industrielle Verbraucher nun ohne Einschränkung Strom von verschiedenen Erzeugern auf dem freien Markt beziehen. Es besteht die Hoffnung, dass dies zu einem effizienteren Stromsektor führen wird. Jedoch wird trotz zwei¬jähriger Vorbereitung befürchtet, dass der Markt noch nicht bereit für die Öffnung ist.

  • Ukraine
NL 129 | Juli 2019
Energie und Klima

Insbesondere die geringe Anzahl an Produzenten und der damit einhergehende schwache Wettbewerb ist ein Grund für diese Bedenken. Darüber hinaus wurden technische Fragen, z.B. bezüglich der Messung und Abrech¬nung von Zahlungen, nicht ausreichend beant¬wortet. Ein kom¬plexes System zum Ausgleich der Dif¬ferenz zwischen marktbasierten Strompreisen und regulierten Tarifen für Haushalte, die unter den Marktpreisen lie¬gen, schwächt die Preissignale.

Um ein reibungsloses Funktionieren des Marktes zu gewährleisten und die erhofften Vorteile zu erzielen, müs¬sen diese Schwierigkeiten angegangen werden, bevor weitere Maßnahmen zur Marktöffnung ergriffen werden. Das Risiko wird von den ukrainischen Regulatoren durch die Ein-führung tempo¬rärer Preisobergrenzen für alle Markt¬segmente implizit anerkannt. Sollten für diese Probleme keine Lö¬sungen gefunden werden, könnte dies die Stabilität des Stromnet¬zes gefährden und zu hohen wirtschaftlichen Kosten führen.

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