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Dr. Ricardo Giucci, Woldemar Walter

Moldauische Exporte und die Auswirkung des DCFTA

Exporte sind angesichts eines Anteils von 44% am BIP von großer wirtschaftlicher Bedeutung für Moldau. In den letzten Jahren kam es zu einer deutlichen Umorientierung der Exporte von der GUS-Region hin zur EU. Gemessen in US-Dollar stiegen die Exporte in die EU seit 2004 im Durchschnitt um etwa 10% jährlich.

  • Moldau
NL 40 | März – April 2017
Außenhandel und regionale Integration

Inzwischen gehen fast ⅔ der moldauischen Exporte in die EU. Diese Entwicklung wurde durch eine Reihe handelspolitischer Maßnahmen unterstützt, die schließlich zum Abschluss eines Freihandelsabkommens („DCFTA“) im Juni 2014 führten. Vor diesem Hintergrund ist es überraschend, dass das DCFTA in Kritik geraten ist. So gibt es Forderungen nach stärkeren Beziehungen zu der von Russland angeführten Eurasischen Wirtschaftsunion (EAWU) und einer Revision des DCFTA.
Unserer Meinung nach ist die Intensivierung des Handels mit der EAWU sinnvoll, da 17% der Exporte in diese Region gehen. Dies sollte jedoch nicht auf Kosten des Handels mit der EU geschehen – aus drei einfachen Gründen: Erstens ist es nicht ratsam, ein Abkommen mit einem Handelspartner infrage zu stellen, der ⅔ der Exporte abnimmt. Zweitens beträgt das BIP der EAWU lediglich 9% dessen der EU und bietet somit deutlich weniger Potenzial. Drittens – und dies ist der wichtigste Grund – besteht keine Notwendigkeit, zwischen der EU und der EAWU zu wählen. Daher denken wir, dass Moldau die Implementierung des DCFTA fortsetzen und die nicht zielführende Debatte über seine Handelsorientierung einstellen sollte, da sich diese negativ auf Investitionen und das Wohlergehen der Menschen auswirkt.

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