Gute Aussichten für den usbekischen Rohstoffsektor
Usbekistan verfügt über große Rohstoffvorkommen. Neben den wirtschaftlich bedeutenden Mineralien, die bereits abgebaut werden, wie Gold, Uran und Silber, gehören dazu auch kritische Rohstoffe.
Die Regierung ist dabei Reformen zu implementierten, um den Sektor für ausländische Investitionen zu öffnen und die Wertschöpfung im Land zu steigern. Diese Bemühungen haben bereits zu nennenswerten Investitionen geführt. Gleichzeitig investiert das Land in die Exploration, da bisher nur 40% der Landesfläche geologisch erkundet sind.
In den letzten Monaten wurden zahlreiche Absichtserklärungen zur Zusammenarbeit im Rohstoffsektor unterzeichnet, unter anderem mit der EU, den USA und Deutschland. Gleichzeitig bestehen weiterhin erhebliche Herausforderungen. Diese umfassen veraltete Infrastruktur, mangelnde Versorgung mit Dienstleistungen und Governance-Fragen, die angegangen werden müssen, um das Entwicklungspotenzial auszuschöpfen.
Status quo des Rohstoffsektors
Usbekistan verfügt über bedeutende Rohstoffvorkommen, die bereits heute eine zentrale Rolle für die Wirtschaft des Landes spielen. So betrug die Goldproduktion Usbekistans im Jahr 2022 etwa 3% der Weltproduktion und gleichzeitig 27% der Warenexporte des Landes. Weitere wirtschaftlich wichtige Rohstoffe sind Uran, Kupfer und Silber.
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Von den 23 im Jahr 2022 produzierten Rohstoffen werden sechs von der EU als kritische Rohstoffe klassifiziert. Dies zeigt nicht nur die potenzielle Bedeutung von Rohstoffen für Usbekistan, sondern auch die Bedeutung Usbekistans für andere Länder, die Bedarf an diesen Mineralien haben.
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Derzeit werden nur 16 von 71 identifizierten Rohstoffvorkommen aktiv abgebaut, was das ungenutzte Potenzial unterstreicht. Darüber hinaus sind in Usbekistan nur 40% des Landes geologisch erkundet.
Der Rohstoffsektor Usbekistans wird größtenteils von staatlichen Unternehmen wie dem Bergbau- und Metal-lurgiekomplex Almalyk (AGMK) und dem Bergbau- und Metallurgiekomplex Navoi (NGMK) kontrolliert. Ausländische Investitionen wurden von der Regierung bisher genauestens kontrolliert, insbesondere in strategisch wichtigen Bereichen wie dem Bergbau. Gleichzeitig bestehen weiterhin infrastrukturelle Herausforderungen, wie veraltete Anlagen und die mangelnde Versorgung mit Dienstleistungen, einschließlich hoher Logistikkosten und Unterbrechungen bei der Grundversorgung mit Strom und Gas. Das wirkt sich auf Wachstum und Effizienz aus und kann zu erheblichen Produktionsausfällen führen. Vor diesem Hintergrund werden Anstrengungen unternommen, den Sektor durch internationale Partnerschaften und Reformen zu öffnen, um sowohl die heimische Wirtschaft als auch die Handelsbeziehungen zu stärken.
Reformen und Ziele
Usbekistan strebt eine Steigerung der lokalen Produktion und Verarbeitung an und will sich von einem Rohstoffexporteur hin zu einem Zentrum für wertschöpfungsintensivere Fertigung entwickeln. Zu den Zielen gehört beispielsweise die Entwicklung von High-Tech-Produkten wie ultradünner Kupferfolie für Batterien. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf geologischer Forschung und Fernerkundungstechnologien, um neue Lagerstätten zu entdecken und die Reserven wichtiger Mineralien wie Gold, Silber, Kupfer und Uran zu erweitern.
Die rechtlichen Rahmenbedingungen werden in Zusammenarbeit mit internationalen Partnern und Beratungsunternehmen verfeinert, insbesondere im Hinblick auf das geplante Gesetz zu Bodenschätzen, das die Rechte, Verantwortlichkeiten und Verfahren für Investoren klären und die Transparenz fördern soll. Darüber hinaus hat Usbekistan bereits seine Steuerpolitik für den Berg-bausektor umstrukturiert und die Steuersätze für die Förderung wichtiger Bodenschätze gesenkt.
Aktuelle Entwicklungen
Neben diesen Reformen hat Usbekistan seine Bemühungen um internationale Zusammenarbeit verstärkt. Ein strategisches Abkommen mit der EU vom April 2024 konzentriert sich auf die Sicherung kritischer Rohstoffe wie Lithium und Titan und steht im Einklang mit den Zielen des Landes, die Wertschöpfung zu steigern und die Integration in die globalen Lieferketten zu stärken. Im Juni 2024 hat Südkorea über seinen Fonds für wirtschaftliche Entwicklungszusammenarbeit 2 Mrd. USD für Sozial- und Infrastrukturprojekte, einschließlich der Rohstoffverarbeitung und der Halbleiterentwicklung, zugesagt. Eine Absichtserklärung vom September 2024 mit den USA zielt darauf ab, die Zusammenarbeit bei kritischen Rohstoffen, die für saubere Energie unerlässlich sind, zu verbessern und nachhaltige Verfahren und Investitionen zu fördern. Eine Absichtserklärung zur Zusammenarbeit im Bereich kritischer Rohstoffe wurde auch mit Deutschland während des Besuchs von Bundeskanzler Olaf Scholz in Usbekistan im September 2024 unterzeichnet.
Um seine Ziele zu erreichen, versucht das Land auch, internationale Investoren anzuziehen, was bereits mit einigem Erfolg gelungen ist. Es konnten Investitionen aus Frankreich, Kanada, Japan, China, der Türkei und Russland attrahiert werden, wobei einige Projekte einen Umfang von über 500 Mio. USD haben. Potenzielle Investoren müssen an Ausschreibungen teilnehmen und sich gegen Mitbieter durchsetzen, um die Rechte für die Exploration und Förderung zu erhalten.
Voraussetzungen für Zusammenarbeit mit Deutschland
Deutschland wie auch die EU insgesamt sind an einer Diversifizierung ihrer Rohstoffversorgung interessiert. Zentralasien – und insbesondere Usbekistan – ist in diesem Zusammenhang ein sehr interessanter Partner. Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass die deutsche Regierung nur eine unterstützende Rolle spielen kann und dass Investitionsentscheidungen letztendlich bei deutschen Unternehmen liegen. Darüber hinaus verfügt Deutschland im Gegensatz zu anderen EU-Ländern über keine eigenen großen Förderunternehmen. Auch der Transport bleibt aufgrund der unzureichend entwickelten Verbindungen über das Kaspische Meer eine Herausforderung, wenn die Route über Russland vermieden werden soll.
Dennoch bieten Rohstoffe ein großes Potenzial für die Zusammenarbeit und es gibt bereits nennenswerte Investitionen in die Verarbeitung. Ein Grund dafür ist, dass Deutschland einer der größten Rohstoffimporteure der Welt ist. Darüber hinaus – und das ist für die usbekische Regierung besonders wichtig – sind deutsche Unternehmen nicht nur am Import von Rohstoffen, sondern auch von verarbeiteten Produkten interessiert.
Deutschlands Expertise in der Exploration stellt eine wertvolle Möglichkeit für Kooperation und Wissenstransfer dar. Deutschland kann auch hochwertige Maschinen und Technologien für die Förderung und Verarbeitung liefern, die Umweltstandards erfüllen und mit den ESG-Zielen Usbekistans in Einklang stehen.
Zu guter Letzt verfügt die Bundesregierung über Instrumente zur Unterstützung von Lieferverträgen und Investitionen. Dazu gehören Garantien für ungebundene Finanzkredite (UFK-Garantien), die langfristigen Lieferverträge und Investitionen gegen wirtschaftliche und politische Kreditausfallrisiken absichern. Darüber hinaus kann sich der Staat über den deutschen Rohstofffonds, der derzeit aufgelegt wird, nun sogar mit Eigenkapital an Projekten beteiligen.
Fazit
Der Rohstoffsektor Usbekistans birgt ein enormes Potenzial für das Land selbst und für die internationale Zusammenarbeit. Das Land treibt die stärkere Verarbeitung im Inland und die Schaffung von Arbeitsplätzen voran, wobei internationale Partnerschaften und ausländische Investitionen bereits zu diesen Bemühungen beitragen.
Zu den vielversprechenden Bereichen der Zusammenarbeit mit Deutschland und deutschen Unternehmen gehören die geologische Erkundung, die Bereitstellung von Ausrüstung und Investitionen in die Verarbeitung. Dadurch könnte Deutschland die Versorgung mit kritischen Rohstoffen und Vorprodukten für sich selbst und andere Länder der EU sichern.
Gleichzeitig gibt es weiterhin Herausforderungen. Um das langfristige Wachstum des Rohstoffsektors aufrechtzuerhalten, sind Investitionen in die veraltete Infrastruktur und die Dienstleistungsqualität, aber auch in die Verbesserung der Governance und Transparenz erforderlich.