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Robert Kirchner, Anne Mdinaradze

Der Bankensektor in Belarus: Trends und Entwicklungen

Der signifikante Anstieg notleidender Kredite in Belarus gibt Anlass, einen genaueren Blick auf den Bankensektor im Ganzen zu werfen.

  • Belarus
NL 45 | 2017
Finanzmärkte

Zurzeit gibt es 24 aktive Banken, was einem Rückgang von nahezu 25% gegenüber 2013 entspricht. Von den Schließungen waren jedoch nur sehr kleine Institutionen betroffen, was ohne Auswirkungen auf den Wert der Gesamtaktiva des Sektors blieb. Diese machen aktuell 75% des BIP aus, was mehr ist als in der Ukraine, aber weniger als in den benachbarten Ländern Polen und Russland. Banken in Staatsbesitz dominieren den Markt (63% der Aktiva). Ihnen folgen russische (meist staatliche) Banken mit 27%. Für private Banken bleibt da wenig Raum; die größte ist die Priorbank (zur österreichischen Raiffeisenbank gehörig) auf Platz 7. Ein besorgniserregender aktueller Trend ist der eingangs erwähnte Anstieg notleidender Kredite, deren Niveau 2016 auf bis zu 15% angestiegen war. In dieser Entwicklung spiegelt sich die schwierige wirtschaftliche Situation wider, von der vor allem die verarbeitende Industrie und die Landwirtschaft betroffen sind. Ein weiteres damit zusammenhängendes Problem ist die weiterhin praktizierte staatlich gelenkte Kreditvergabe. Es wäre dringend nötig, problematische Aktiva aus den Bilanzen der Banken zu entfernen und deren kommerzielle Ausrichtung zu stärken, um dem Bankensektor und der Wirtschaft neuen Schwung zu verleihen.

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