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Woldemar Walter, Ricardo Giucci

Aktuelle Lage und Entwicklungen im moldauischen Bankensektor

Der Bankenbetrugsskandal von 2014 hat den Sektor nachhaltig verändert. Der Sektor ist insgesamt geschrumpft, die Bankaktiva sind im Verhältnis zum BIP von 84% in 2014 auf 54% in 2016 zurückgegangen.

  • Moldau
NL 43 | September – Oktober 2017

Die Konzentration ist gestiegen, die drei größten Banken haben nun einen Anteil von 65% der Gesamtaktiva, 2013 waren es noch 50%. Ein regionaler Vergleich zeigt aber, dass weder die geringere Größe noch die erhöhte Konzentration problematisch sind. Das Vertrauen in den Sektor litt jedoch infolge des Skandals.
Allerdings zeigen die meisten Indikatoren, dass das Vertrauen zurückkehrt. Die zwischenzeitliche Flucht in Fremdwährungen ist vorbei und die Dollarisierung liegt mit 45% auf gleichem Niveau wie vor dem Betrugsskandal. Die Eigenkapitalquote liegt nach der Liquidierung der drei insolventen Banken über dem Vorkrisenniveau und die Quote der notleidenden Kredite steigt nur aufgrund der strikteren Regulierung. Ebenso tragen die Bemühungen der Nationalbank Früchte, die Transparenz zu erhöhen. Aktien in problematischem Besitz wurden gesperrt und stehen nun teilweise zum Verkauf.
Ein verbliebenes Problem der Krise ist allerdings weiterhin die schwache Kreditierung der Privatwirtschaft. Die Gründe hierfür sind sowohl angebots- als auch nachfragebedingt: Einerseits besteht ein Mangel an finanzierungswürdigen Projekten, andererseits haben Banken nur geringe Anreize, Kredite zu vergeben, da sehr hohe Zinsen auf Staatsanleihen und Zertifikate der Nationalbank gezahlt werden. Vor diesem Hintergrund wäre der Verkauf der geblockten Aktien der größten Banken an internationale strategische Investoren sehr zu begrüßen, da dies das Kreditgeschäft beleben könnte.

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