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Carolin Busch

Dürre im Agrarsektor bremst wirtschaftliche Erholung

Die Landwirtschaft gehört zu den Wirtschaftszweigen, die von der Coronakrise weniger stark betroffen sind. Daher könnte man annehmen, dass sie in Ländern mit großem Agrarsektor wie Moldau, wo dieser 11% des BIP ausmacht, einen stabilisierenden Effekt auf die Wirtschaft hat. Im Fall Moldaus kam ein solcher stabilisierender Effekt jedoch nicht zum Tragen, da das Land unter den Auswirkungen einer schweren Dürre in der ersten Jahreshälfte litt.

  • Moldau
NL 62 | November - Dezember 2020
Agrarsektor und Ernährungswirtschaft

Die Landwirtschaft gehört zu den Wirtschaftszweigen, die von der Coronakrise weniger stark betroffen sind. Daher könnte man annehmen, dass sie in Ländern mit großem Agrarsektor wie Moldau, wo dieser 11% des BIP ausmacht, einen stabilisierenden Effekt auf die Wirtschaft hat. Im Fall Moldaus kam ein solcher stabilisierender Effekt jedoch nicht zum Tragen, da das Land unter den Auswirkungen einer schweren Dürre in der ersten Jahreshälfte litt. Die Auswirkungen dieser Dürre zeigten sich besonders in Q3 2020 als die landwirtschaftliche Produktion um 31% sank. Davon war insbesondere die Produktion von Mais, Sojabohnen, Sonnenblumen, Weizen und Trauben betroffen, welche alle zu den wichtigsten Agrarexporten zählen. Angesichts der Tatsache, dass Waren pflanzlichen Ursprungs gemeinsam mit Waren der Lebensmittelindustrie 40% der moldauischen Exporte ausmachen, hat dies einen großen Einfluss auf die Wirtschaft insgesamt. Auf Basis der Größe des Agrarsektors und dessen voraussichtlichem Gesamtrückgang von 27% in 2020, schätzen wir, dass die Dürre einen negativen Effekt in Höhe von 2 bis 3 Prozentpunkten auf das BIP Moldaus hat. Dies zeigt, dass die Landwirtschaft in Moldau kein Stabilitätsfaktor in 2020 war. Im Gegenteil, das Land wurde von einem Doppelschock in Form von Coronakrise und Dürre getroffen.

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